Die Geschichte von der Drama-Queen, die freiwillig ihre Krone abgeben wollte

Drama Queen

Es war einmal..

Beginn aller zauberhaften Märchen. Ja. Zauberhaft. Wenn jemand die Macht darüber hat, sich selbst den Zauber des Geliebt seins, des Geliebt Fühlens, der Anerkennung, des „Ich bin wichtig und werde gesehen“ kreieren kann.

Das Drama – überall bekannt aus Filmen, Büchern, Geschichten und aus dem wahren Leben. Fragst du dich manchmal, wieso um dich herum so viel Drama geschieht? Das habe ich mich auch gefragt. Bis ich verstanden habe, dass Ich mir mein Drama in meinem Leben selbst kreiere, um gewisse Bedürfnisse zu stillen. Dabei ist es üblich, andere verantwortlich zu machen, andere mit in das selbst inszenierte Drama zu holen, um unter anderem die Bedürfnisse nach Geliebt sein, nicht Alleinsein oder Anerkennung zu stillen. Denn, wann ist eine Prinzessin schon selbst schuld an ihrem Leid, das ihr in ihrem Leben widerfährt?! 

Was macht das Drama aus?

Das war mir so bisher auch nicht ganz klar. Theoretisch schon. Doch so wirklich klar wurde es mir erst nach einigen Runden der Selbstbeobachtung. Bis ich mich schließlich ein weiteres Mal selbst dabei erwischt habe, wie meisterhaft ich Dramen inszenieren kann, ganz unbewusst. Ich kannte das Drama, doch was ein selbst inszeniertes Drama für Kreise ziehen kann, wurde mir erst nach jahrelangem Training der Achtsamkeit, meiner Selbstbeobachtung, meines wachsenden Bewusstseins klarer. Und somit kam der Tag, an dem ich die Entscheidung traf, meiner Drama-Queen klarzumachen, ihre Krone freiwillig abzugeben und selbstverantwortlich mein Leben ohne Dramen zu gestalten. In Freude und Leichtigkeit. Ich fand heraus, dass ich selbst entscheiden kann, Wege zu finden, meine Bedürfnisse zu stillen, anstatt andere Personen dafür verantwortlich zu machen und dafür zu benutzen (Täterrolle im Drama-Dreieck nach Stephen Karpman), meine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen (Opfer) und mich dabei ins Rampenlicht zu stellen, als sei ich toll („Ich habe doch alles dafür getan, dass…“ Retterrolle).

Ich lade dich ein, dich zurückzulehnen und in einen Teil meiner Dramainszenierungen zu blicken. Vielleicht findest du dich an der einen oder anderen Stelle wieder? 😉 Ich nehme dich mit, in das Märchen des modernen Dornröschen, das ihre Krone ablegte, um sich selbst wachzuküssen, ihren einsamen Turm verließ, über Dornen ging um mit ihrem Pferd der Freiheit und der Weite der Sonne entgegenritt. 

1. Der hundertjährige Dornröschenschlaf oder: „Küss mich wach, mein Prinz. Ich warte, bis ich von dir wach geküsst werde, um Liebe zu empfangen.“

„Kannst du mir das bitte besorgen?“ „Könntest du mir bitte diesen Gefallen tun?“

Es gibt einen Unterschied, jemanden um Hilfe zu bitten und Selbstverantwortung abzugeben. Habe ich schon selbst nach anderen Lösungswegen geschaut? Brauche ich die Hilfe des anderen? Oder möchte ich, dass er sich mir zuwendet, weil ich gerade seine Aufmerksamkeit brauche, die mir das Gefühl gibt, wichtig zu sein? Ich habe mich auf meiner Reise dabei ertappt, wie ich es mir selbst in der Opferecke des Dramadreiecks einrichtete, um Zuneigung in Form von Zugewandtheit zu bekommen. Doch dass ich damit den anderen in die Retter-Ecke drängte und ich dadurch zum Täter eines Dramaspiels wurde, war mir damals nicht klar. „Ich wollte doch einfach nur geliebt und gesehen werden“. Ein festgefahrener Glaubenssatz, der sich in mein Verhaltensmuster des Dramas festgesetzt hat, um mein Bedürfnis nach Anerkennung und Liebe zu stillen. Drama dient als Verhaltensmuster dazu, Bedürfnisse sicherzustellen. Doch oftmals laufen diese Muster unbewusst ab, bis sie mit Selbstbeobachtung und zunehmendem Bewusstsein durchdrungen werden können. 

2. Der Retter in der Not oder „Ich mach das schon! Ich hab‘ die Lösung für jedes deiner Probleme!“

Ein weiteres Dramamuster, das ich bespielt hatte, entpuppte ich auf der Arbeit. Eine Frauengruppe machte sich über ihren Vorgesetzten her:

„Das kann doch nicht sein“. 

„Das ist doch unter aller Sau!“

„Das kann er doch nicht machen! Lässt uns hier alleine sitzen. Wir können nicht mehr!“

Feinfühlig erspürte ich das Leiden der Opfer und erspähte meine Chance, mich als Retter in der Not aufzuspielen. Ich befütterte die Situation, indem ich die Opfer in ihren Aussagen bestätigte, zustimmte und dadurch in ihrem Leid bestärkte. Ich saugte förmlich wie ein Energievampir die aufbauschende Energie auf, versuchte, mich ins gute Licht zu rücken, in dem ich alles gab, damit sie glücklich sind. Bestätigung geben. Nach Lösungen suchen. Und warum das Ganze? Richtig: um mein Bedürfnis nach Zuwendung und Anerkennung zu stillen. 

Und wieder wurde ich anfänglich unbemerkt zum Täter. Weitere Male vergingen. Mein innerer Beobachter wuchs an, bis ich eines Tages klarer und klarer die Dramen um mich herum wahrnahm und entschied: Ich möchte nicht mehr für das Drama in meinem Leben verantwortlich sein. Seither halte ich mich kurz bei Menschen, die mir Nährboden geben, um in die Täterrolle schlüpfen zu können. Ich nehme mich selbst an die Hand, wenn mich das Gefühl von Traurigkeit oder Einsamkeit packt und frage mich, was ich brauche, um mich wieder besser zu fühlen, um mich selbst nicht als Opfer darzustellen oder andere in die Täterrolle drängen zu müssen. 

Wie schaut es in deinem Märchen aus? Willst du Dornrösschen sein oder die Krone ablegen, um dir dein eigenes Märchen zu schreiben?

Du kannst selbst entscheiden, wie viel Drama du in dein Leben lässt und wie du dein Märchen schreibst. 

Mein Ende habe ich so geschrieben: „Und sie lernte, sich selbst Liebe zu geben, bis an ihr Lebensende.“

In Liebe, 

Estefani

… Im Übrigen ist es nicht nur ein Phänomen, was bei Frauen auftaucht. Ich habe auch schon einige Drama Kings in meinem Leben kennenlernen dürfen 😉