Mittlerweile habe ich aufgehört die Tage zu zählen, die ich bereits hier bin. Es ist ein Tag wie der andere… jeder Tag fließt unbemerkt in den nächsten. Wo ich Zuhause noch Angst hatte, eventuell anfangs zu schnell zu reisen, weil ich nicht begreife, dass ich Zeit habe, bin ich jetzt – dank Corona – wohl am Boden der Tatsachen angekommen! Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum ich ausgerechnet hier mit dieser bunt zusammengewürfelten Truppe gelandet bin. Jeder für sich eine extreme Persönlichkeit mit Eigenschaften, die ich bewundere, oder eben verabscheue und doch haben wir alle dasselbe Problem: wir sitzen fest!
Es gibt Tage, an denen ich damit gut umgehen kann. Dann kommen allerdings wieder Tage, an denen bin ich unruhig, zweifle an meiner Entscheidung, hier geblieben zu sein, habe Angst davor, das Reisen verlernt zu haben, wenn es denn mal wieder geht, und stelle mir immer wieder die Frage, warum ich nicht schon vor einem Jahr los bin…oder vor zwei…warum gerade jetzt? Wird es jemals alles wieder wie früher? Wird man irgendwann in naher Zukunft überhaupt wieder unbeschwert reisen können? Es macht mich wahnsinnig, weil mir niemand diese Fragen beantworten kann!
Eine der ersten Lektionen, die ich inzwischen gelernt habe, ist nicht aus Angst zu handeln! Obwohl ich meinen ungefähren Plan im Kopf und mein Budget eingeteilt hatte, verfiel ich sehr schnell in Panik, dass mir das Geld ausgehen könnte, weil ich hier in Sri Lanka festsitze, jeden Tag Geld ausgebe, ohne einen Meter voran zu kommen. Panik, dass ich nur die Hälfte meiner Ziele sehen kann, weil ich mir den Rest dann vielleicht schlichtweg nicht mehr leisten kann. Es hat einige Wochen und Erkenntnisse gedauert, bis ich verstanden habe, dass Geld nicht das wichtigste ist und sich gerade auf Reisen so viele Türen öffnen, sich Chancen ergeben, und es immer irgendwie weitergehen wird.
Für irgendwas muss diese Situation doch gut sein, auch wenn ich es jetzt vielleicht noch nicht sehe, weiß ich, dass ich es ohnehin nicht ändern kann und versuche anzunehmen, statt abzulehnen.